Re:Circled – From Offcut to Outcome

Gemeinsam in eine zirkuläre Zukunft

Von Verschnitt zu Wertschöpfung – Ein interdisziplinäres Team, eine gemeinsame Vision: Das von der Europäischen Union, dem Schweizer Bund und Interreg geförderte Projekt Circular Lab bringt mit Re:Circled Forschung, Industrie und Innovation zusammen, um Herstellungsprozesse in der Möbelindustrie radikal zirkulär zu denken, Kreisläufe zu schliessen und aus Zuschnittresten neue Wertschöpfung zu schaffen.

 

Um Textilien zirkulär zu gestalten, müssen alle verwendeten Materialien sortenrein getrennt werden können. Möglich macht das unsere patentierte DUALCYCLE-Technlogie.

 

Ein zirkuläres Projekt schliesst den textilen Kreis

Mit Re:Circled präsentiert CLIMATEX gemeinsam mit der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, dem deutschen Möbelhersteller Interstuhl, dem Schweizer Innovationsunternehmen RethinkResource und HSG-Masterstudent Jan Winiger ein zukunftsweisender Showcase, der neue Wege für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie aufzeigt. Im Zentrum steht die Vision, textile Produktionsabfälle – sogenannte Offcuts oder Zuschnittreste – nicht länger als Abfall, sondern als wertvolle Ressource für neue Materialien zu begreifen. Gemeinsam mit starken Partnern entwickelt CLIMATEX ein zirkuläres Modell, das konkrete Impulse zur Transformation einer linearen in eine kreislauffähige Industrie liefert. Als Teil des Circular Labs, einem interdisziplinären Innovationshub in der Bodenseeregion, wird das Projekt durch den Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee mit Fördermitteln von Interreg, der Europäischen Union und dem Schweizer Bund unterstützt. Circular Lab fördert zirkuläre Innovationen in den Bereichen Textilwirtschaft, Landwirtschaft und Ernährung.

Wir an der Hochschule Albstadt Sigmaringen freuen uns im Rahmen von Circular Lab aktiv an Projekten wie Re:Circled zu arbeiten, die einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft nicht nur aus konzeptioneller Sicht aufzeigen, sondern eine Umsetzung in einem konkreten Geschäftsfeld anstreben.
— Josef Klein Projektleiter Circular Lab / Fakultät Engineering Textil- & Bekleidungstechnologie
 

Interdisziplinäre Innovationsschmiede für Zirkularität

Mit sechs Hochschulen und über 30 Unternehmen aus drei Ländern fördert der innovative Hub Circular Lab Kreislaufwirtschaft mit geballter Expertise. Nach einem zweijährigen Antragsverfahren startete Circular Lab im Juni 2023 auf Initiative derUniversität St. Gallen (HSG) mit industrieübergreifenden, zirkulären Projekten. Beteiligt sind neben den Hochschulen Unternehmen aus der Textilwirtschaft, der Landwirtschaft und der Ernährungsindustrie. Adressiert werden alle Kernpunkte des Circular Economy Action Plans der EU sowie die Inhalte des European Green Deals. Franziska Ostermeier, Global Sales Manager bei CLIMATEX und Projekleitung, freut sich über die gemeinsam erarbeiteten Ziele: «Mit diesem richtungsweisenden Projekt schliessen wir nicht nur den Kreis – wir zeigen der Branche eine Möglichkeit auf, wie aus vermeintlichen Abfällen neue Rohstoffe entstehen.»

Bereit für die Trennung: Ungetrennte Zuschnittreste aus der Stuhlproduktion von Interstuhl.

Ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig

Offcuts sind ein Teil der oft unsichtbaren, aber problematischen Seite der Textilproduktion. Ob Hose oder Sofa, Jacke oder Bürostuhl – bereits in der Konfektion gehen rund ein Drittel der neuen Stoffe verloren. Genau hier setzt das Projekt Re:Circled an. Am Beispiel eines Interstuhl-Bürostuhls werden Offcuts, gesammelt, aufbereitet, und in einem zirkulären Modell der Möbelbranche als neue Materialien zurückgeführt. Dabei bleiben alle Ressourcen im Kreislauf. Ein Closed-Loop-Recycling-modell, das einen tragfähigen und wirtschaftlich relevanten Nachweis aufzeigt, soll beweisen, dass Zirkularität nicht nur nachhaltig, sondern auch skalierbar ist. «Es braucht einen Businesscase, um Anreize für Unternehmen zu schaffen, ihre lineare Produktionsweise in eine zirkuläre zu transformieren», weiss Linda Grieder-Kern, CEO und Gründerin vonRethinkResource sowie Expertin für Lifecycle-Management.

Es braucht einen Businesscase, um Anreize für Unternehmen zu schaffen, ihre lineare Produktionsweise in eine zirkuläre zu transformieren.
— Linda Grieder-Kern CEO & Founder RethinkResource

Mehrstufiger Prozess ermöglicht textile Zirkularität

Die Wertschöpfungskette textiler Produkte ist komplex und besonders anspruchsvoll, wenn sie zirkulär gedacht wird. Im Projekt Re:Circled sammelt der Stuhlhersteller Interstuhl deshalb Offcuts bereits während der Produktion, um die Textilreste in weiteren Schritten sortenrein zu trennen. Dies geschieht in der Schweizer Textilfärberei Johann Müller, wo die Stoffe bei hohem Druck und 120 Grad heissem Wasser in ihre Ursprungsmaterialien zerlegt werden. In diesen Prozess löst sich die «textile Schraube» der CLIMATEX-Technologie, wodurch sich Wolle und Polyamid trennen lassen. Wollfasern werden aufgeschlossen und Polyamid de- und repolymerisiert. Das Resultat: Ein sortenreines Recycling, das die Neuproduktion von Garnen ermöglicht, die wieder zu Stoffen verwoben werden können.

Stoffproduktion, Zuschnitt, Trennung, Neuverspinnung, Weben, Veredlung und mehr – um den Kreislauf zu schliessen braucht es viele verschiedene Schritte…

CLIMATEX-Stoffe verbinden hohen Sitzkomfort und Langlebigkeit mit einer zirkulären Materialarchitektur, die eine ressourcenschonende und verantwortungsbewusste Gestaltung moderner Arbeits- und Lebensräume ermöglicht.
— Joachim Link Geschäftsführer Interstuhl
 

Der Kreislauf schliesst sich nicht von allein

Alle diese Schritte machen klar, dass kein Unternehmen einen solchen Showcase allein bewerkstelligen kann. Es braucht entlang der Wertschöpfungskette neben den bereits genannten weitere verlässliche Partner, wie der führende Polyamid-6 Hersteller Aquafil oder den Wollspezialisten VLNA, die Profis in ihren Disziplinen sind. Ziel von Re:Circled ist, dass dieses Projekt der Startpunkt für ein grösseres Netzwerk wird – mit immer mehr Partnern, die sich an dieser zirkulären Kette beteiligen. Je mehr gesammelt und recycelt wird, desto wirtschaftlicher wird das Modell.

«Sind die Prozesse einmal etabliert, sinken auch die Hemmschwellen für andere, sich anzuschliessen», ist Projektleiterin Franziska Ostermeier überzeugt. «Jedes Proof-of-Concept und jede genommene Hürde bringt uns die Vision eines funktionierenden, wirtschaftlichen Materialkreislaufs einen Schritt näher.»

Sortenrein getrennt: Die getrennten Faserkomponenten sind bereit für die Rückführung ihre jeweiligen Kreisläufe.

Jedes Proof-of-Concept und jede genommene Hürde bringt uns der Vision eines funktionierenden, wirtschaftlichen Materialkreislaufs einen Schritt näher.
— Franziska Ostermeier Global Sales Manager CLIMATEX & Projektleitung Re:Circled
 
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Circular Talk mit Yannik Zamboni von Maison Blanche